Die TeilnehmerInnen der diesjährigen Heag Politiktage waren wieder junge Erwachsene aus verschiedenen Bildungsprogrammen des Bildungswerkes der hessischen Wirtschaft in Darmstadt. Überwiegend geflüchtete und Migranten, die erst seit wenigen Jahren in Deutschland sind.
Das Sprach- und möglicherweise auch das Bildungsniveau der Teilnehmer war ebenso unterschiedlich, aber überwiegend nicht sehr ausgeprägt. Die Möglichkeiten der aktiven Beteiligung am Projekt waren daher sehr unterschiedlich.
Positiv festzustellen ist, dass die Teilnehmer offen für die Inhalte des Projektes waren und grundsätzliche Erkenntnisse zu verschiedenen politischen Systemen aufnehmen konnten.
Deutschland als Demokratie wurde jeweils im Vergleich zu den eigenen Herkunftsländern als sehr positiv wahrgenommen. Das Grundgesetz und die Artikel zu den Menschenrechten als Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens waren den Teilnehmern nicht bekannt. Als ein Schwerpunkt des Projekttages wurde versucht dies beispielhaft darzustellen bzw. sollten die Teilnehmenden selbst versuchen Beispiele für die einzelnen Artikel (z.B. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsrecht usw.…) zu finden.
Die Möglichkeit sich selbst zu engagieren um als Teil des demokratischen Prozesses aktiv zu werden wird bei den Teilnehmenden nicht als Option gesehen. Dafür gibt es noch zu viele (verständliche) eigene Probleme und es wurde deutlich, dass die jungen Erwachsenen zwar hier leben aber noch lange nicht „hier angekommen sind“. Integration ist eben nicht nur eine Frage des Wohnortes.
Das Projekt hat erneut sehr deutlich aufgezeigt, dass es sehr wichtig ist verschiedene Projekte (auch an verschiedenen Orten) und in verschiedenen Zusammenhängen anzubieten. Ein Bildungsprojekt außerhalb des Schulalltags an einem besonderen Ort in Darmstadt und ein Gefühl des „Willkommen sein“ als Grundlage der Politiktage ist hierbei sicherlich besonders und nicht alltäglich.
„Die Heag Politiktage sind meiner Ansicht nach ein sehr wichtiger Input für die jungen Erwachsenen und können für eine nötige Integration sehr hilfreich sein.“ so Mitsch Schulz, Referent für Medien und politische Bildung, der die Kurse leitet.
„Junge Menschen wollen mitreden und mitgestalten, gerade wenn es um ihre Zukunft geht. Das Ziel politischer Bildung ist daher die Ermutigung junger Menschen, sich aktiv in das politische Geschehen einzumischen. Die Fähigkeiten, sich ein eigenes Urteil bilden, selbstbestimmt Entscheidungen fällen und gestaltend auf Prozesse einwirken können sind dafür wichtige Voraussetzungen und wir freuen uns, dass diese Kompetenzen mit den HEAG-Politiktagen vermittelt werden“, sagen Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek, Vorstand der HEAG.